Wir haben im Frühjahr 2020 mit dem Barfußlaufen angefangen. Total blauäugig und mit wenig bis keiner Ahnung sind wir drauf los gelaufen. Hier drei Punkte, die uns auf unserer Reise in der Barfußwelt begegnet sind und die wir rückblickend eventuell etwas anders gemacht hätten.

1. Zu viel in kurzer Zeit

Gequetschte Zehen bei klassischer Peeptoesandale. Befreiter Fuß in BarfußsandaleWenn du immer in Schuhen läufst oder sogar noch in spitzen Anzugsschuhen oder Highheels, dann kannst du nicht von heute auf morgen einen Marathon Barfuß laufen. Deine Füße bestehen, wie der Rest deines Körpers aus Knochen, Muskeln und Sehnen. Wenn man auf einen Schlag zu viel trainiert, bekommt man einen mächtigen Muskelkater. Im schlimmsten Fall überlastet man die Füße und es kommt zu Entzündungen. Sven hat es direkt auf die harte Tour machen wollen und hatte Schmerzen, als ob jemand mit einem Hammer auf die Fußsohlen geschlagen hätte.
Gut eingefasster beweglicher Fuß in dunkelblauer Barfußballerina versus gequetschter Fuß in dunkelgrüner Ballerina im klassischen SchnittDaher geht es langsam an. Lauft zuerst kurze Strecken und steigert euch von Tag zu Tag, wie bei einem sonstigen Training. Macht zusätzliche Übungen für den Aufbau der Fußmuskulatur, wie zum Beispiel Toga. 5 Minuten pro Tag reichen und es gibt einige tolle Tutorials auf Youtube. Dies bringt uns zum nächsten Fehler.

2. Zu wenig mit dem Thema befassen

Wie bei allem, was ihr lernen wollt, ihr müsst euch damit befassen. Es ist nicht einfach Barfußschuhe kaufen und los geht‘s. Es gibt im Internet eine Menge Leute, die meinen zu wissen, wie man barfuß läuft. Glaubt aber nicht einer Person oder einer Marke. Leguano ist bspw. der Meinung, dass man unbedingt einen Ballengang machen muss, andere nicht zwangsläufig. Wir haben uns gerne die Videos von Emanuel Bohlander angeschaut. Auch er hatte seine Meinung im Laufe der Zeit geändert. Wir haben es am Anfang auch perfekt machen wollen und uns am durchgängigen Ballengang versucht, dann wieder verworfen etc. Gegenüberstellung: klassische Laufschuhsohle (unten) und Barfußsohlen mit verschiedenen Profilen, Beschaffenheiten und MaterialienWir wollen euch nichts empfehlen, weil wir euch der Vielfalt nicht berauben wollen. Sucht nach Barfußlaufen im Internet und ihr werdet eine Fülle von Beiträgen, Videos und Tutorials finden. Und sie haben alle auf die eine oder andere Weise recht. Nur die Behauptung, dass Barfußlaufen ungesund wäre, stimmt unserer Meinung nach nicht. Auch wenn manch ein Orthopäde evtl. anderer Meinung ist. Habt ihr aber Vorbelastungen, solltet ihr euch jemanden mit Erfahrung suchen, der euch begleiten kann und auch nach dem richtigen Barfußschuh für euch sucht. Einer hat vielleicht einen Plattfuß, der andere einen Senkfuß, der andere einen Spreizfuß….die Möglichkeiten, wie individuell eure Füße gewachsen und ausgebildet sind, sind mannigfaltig, aber ebenso ist es die Auswahl an Barfußschuherstellern und auch die Varianten der Barfußschuhe einzelner Hersteller. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Anfangs noch nicht gerade mit der dünnsten Sohle zurechtkommt und auch, wie befremdlich eine große Zehenbox auf euch wirkt und ihr das Gefühl habt ggf. nicht genügend Halt im Schuh zu haben, ist groß. Daher ist es gut möglich, dass ein Anbieter dessen Schuhe sich optisch noch nicht allzu sehr von den konventionellen Schuhen unterscheiden, mit einer etwas festeren, dickeren Sohle, euch Anfangs einen besseren Dienst erweise, als sofort auf ein Modell umzusteigen, dass so dünn ist wie eine Socke.
Aber das Wichtigste, befasst euch mit dem Thema, um Verletzungen vorzubeugen. Sucht euch Übungen heraus, um eure Reise zu begleiten. Die meisten Übungen kann man super in den Alltag integrieren. Beim Warten in der Schlange vor dem Geschäft, auf einer Treppe zum Dehnen oder beim Zähneputzen im Bad.

3. Zu viele und zu teure Schuhe kaufen

Zweimal vermeintlich identischer Sneaker: links konventioneller schmaler Schnitt, rechts die Barfußvariante mit deutlich sichtbar breiterer ZehenboxDieser Fehler gehört ein wenig zum Vorherigen. Wenn ihr erst mit dem Barfußlaufen anfangt, werden sich eure Füße verändern. Ein Schuh, der heute noch passt, kann in einem halben Jahr zu klein sein. Daher kauft gerade am Anfang nicht gleich fünf Paar Barfußschuhe der teuersten Sorte. Die Füße von Sven sind innerhalb eines Jahres von einer 43 auf eine 45 gewachsen. Die Füße von Sandra um eine Größe. Das kommt, wie schon zuvor erwähnt, dadurch, dass eure Muskulatur trainiert wird und euer Fußskelett sich durch die größere Zehenbox ausbreiten kann.
Ein kleiner zusätzlicher Tipp:
Kauft euch am Anfang eventuell gebrauchte Barfußschuhe. Da gibt es von fast jedem Hersteller eine Plattform auf der alte Schuhe aufbereitet und wieder verkauft werden. Oder kauft die günstigen Varianten der Hersteller, welche dann vielleicht noch nicht ganz so toll aussehen. Schließlich sind Barfußschuhe in der Regel etwas teurer, als viele konventionelle Schuhmarken und da wäre es äußerst ärgerlich, wenn man sich bereits eine komplette Ausstattung zugelegt hat, vom Sportschuh, Wanderschuh, Sommerschuh, Winterschuh, bis hin zum Schuh für die feineren Anlässe, und wenige Monate später passen sie alle nicht mehr.
Links klassischer Herrenschuh und rechts ein Barfußschuh aus Stoff mit breiter ZehenboxZudem muss jeder auch erst einmal herausfinden, was ihm gefällt. Wir wollten am Anfang auch keine Schuhe mit allzu großen Zehenboxen. Wir fanden das optisch nicht allzu schön. Man ist ja doch eine andere Schuhform gewohnt und diese breiteren Treter muteten schon fast wie Gesundheitsschuhe an. Jedoch lernten wir schnell die breiteren Zehenboxen zu schätzen und mit jedem Barfußschuh, den wir kauften, fiel uns die breitere Zehenbox weniger auf. Mittlerweile sind die Modelle mancher Barfußschuhhersteller für uns zu schmal. Das bedeutet nicht, dass es bei euch zwangsläufig auch so sein wird. Wir haben alle sehr unterschiedliche Füße und diese haben auch sehr unterschiedliche Bedürfnisse. Nicht umsonst sind die Schuhe aller Barfußschuhmarken sehr unterschiedlich. Mit all den Veränderungen unserer Füße, fanden wir auch immer wieder einen Hersteller oder ein Modell eines uns bereits bekannten Herstellers, welches genau zu unseren Füßen passte und dem jeweiligen Anwendungsfall, welcher dem Schuh zugedacht war.

Oben der klassische Laufschuh, in der Mitte ein Barfußschuh fürs Laufen geeignet und unten eine Barfußssocke mit reiner Schutzschicht für die FußsohleEinen Nachteil hat das Barfußlaufen, das müssen wir zugeben:
Keiner, der auf Barfußschuhe umgestiegen ist, trägt langfristig freiwillig wieder einen konventionellen Schuh. Eine komplette Umstellung des Schuhschranks ist also langfristig unumgänglich.
Das Gute ist jedoch auch: das Preis Leistungsverhältnis der meisten Barfußschuhe stimmt. Die Qualität und Verarbeitung aller bisher von uns getesteten Barfußschuhmarken, hat überzeugt.
In unseren anderen Artikeln könnt ihr uns auf unserer Reise durch die Barfußwelt begleiten. Wir probieren uns auch immer noch durch alle möglichen Marken durch und selbst innerhalb einer Marke, finden wir manche Schuhe klasse und andere nicht ganz so prima.

Eine große Auswahl an Barfußschuhen für jedes Wetter, jede Jahreszeit und jeden AnlassWir hoffen euch hat der Artikel geholfen die Fehler nicht zu begehen. Oder habt ihr sie bereits begangen? Kennt ihr noch andere Anfängerfehler? Kennt ihr noch Barfußschuhmarken, die ihr uns wärmstens empfehlen oder von welchen ihr uns abraten würdet?
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