November 2023 kaufte ich drei Paar Barfußschuhe aus veganem Leder, um für Herbst und Winter wasserdichte, leichte und bequeme Begleiter zu haben. 1,5 Saisons, mehrere Regenperioden und eine Reklamation später steht die Frage im Raum: Lässt sich tierisches Leder durch veganes Leder ersetzen, oder sind Kompromisse erforderlich? In diesem Testbericht schildere ich meine Erfahrungen mit Feelgrounds, beschreibe, was gut funktionierte, wo das Material Schwächen zeigte und für wen vegane Lederlösungen aktuell Sinn ergeben.
Die Ausgangslage und der Kauf
Ich suchte einen wasserfesten Barfußschuh, der gleichzeitig bequem, nicht zu schwer und nicht zu steif ist. Im Endjahres‑Sale von Feelgrounds fand ich unter anderem Vorjahresmodelle, die im Jahr zuvor ausverkauft gewesen waren, und nahm den Selbstversuch inklusive Preisvorteil mit. In den Warenkorb wanderten drei Modelle: ein robuster Winterstiefel, ein leichter Chelsea‑Boot und ein Highrise‑Sneaker.
Die Modelle kurz vorgestellt
Der Patrol Winter ist ein schwerer Winterstiefel in Dark Brown, angegeben als 100 % wasserdicht aus veganem PU‑Leder, mit Fleecefutter aus recyceltem PET und einer Sohle von 7 mm plus 3 mm Filz‑Einlegesohle. Der Chelsea ist als wasserabweisend beschrieben, hat Mikrofaser‑Velours im Inneren und eine 7 mm Sohle plus 3 mm Kork‑Einlegesohle; ich wählte die Farbe Hazelnut. Der Highrise Luxe ist das leichteste Modell, mit einer 5 mm Sohle, Mikrofaser‑Velours und veganem PU‑Leder; ich nahm ihn in Schwarz für maximale Kombinierbarkeit. Dank Schlussverkauf und Vorjahresmodellen konnte ich einige Euro sparen.
Erste Eindrücke und Alltagstauglichkeit
Die schweren Stiefel kamen bislang nicht zum Einsatz, weil die letzten Winter eher mild waren. Chelsea und Highrise trug ich etwa 1,5 Saisons im Alltag: Bürowege, Einkaufen und Stadtbummel. Anfangs war ich positiv überrascht: Die Schuhe wirkten hochwertig, hielten die Füße warm und trocken und lagen bequem am Fuß. Es fiel kaum auf, dass es sich um vegane Barfußschuhe handelt, viele Menschen gingen davon aus, es seien konventionelle Modelle.
Der Praxischeck im nassen Herbst
Mit dem folgenden Herbst und anhaltendem Regen wurden Chelsea und Highrise der Belastungsprobe unterzogen. Nach einigen intensiven Wochen merkte ich: Beide Paare ließen Wasser durch. Optisch sahen die Schuhe zunächst noch gut aus, doch bei genauerem Hinsehen zeigte sich Materialbruch an kritischen Stellen. Beim Chelsea gab es Brüche in den Lauffalten, beim Highrise riss das Obermaterial entlang der Sohle am vorderen Bereich auf. Für ein Alter von etwa 1,5 Jahren und 1,5 Saisons Nutzung empfand ich das als deutlich zu früh.
Reklamation und Kundensupport
Ich kontaktierte den Hersteller und reklamierte die Schuhe. Zuerst lautete die Antwort, man habe bei diesen Modellen bewusst ein besonders weiches veganes Leder gewählt, das empfindlicher gegenüber Kratzern und Nässe sei, und man bot mir einen 20 % Gutschein an. Das war für mich keine zufriedenstellende Lösung. Ich belegte den Schaden mit Fotos und einer Beschreibung der üblichen Nutzung und verwies auf die Gewährleistung. Nach Austausch der Argumente stimmte der Hersteller schließlich zu und sandte mir zwei neue Paare.
Was das Problem für die Bewertung bedeutet
Die Reklamation zeigt zweierlei: Zum einen hat Feelgrounds die Qualität ernst genommen und reagiert, zum anderen dokumentiert der Schaden eine Materialbegrenzung. Veganes Leder kann in einigen Varianten empfindlicher sein als robustes, dickes tierisches Leder, insbesondere wenn das vegane Material besonders leicht und weich sein soll. Das heißt nicht, dass veganes Leder grundsätzlich ungeeignet ist, sondern dass die Auswahl des Materials zum Einsatzzweck passen muss.
Vor- und Nachteile zusammengefasst
- Vorteile: ethische Alternative zu Tierleder; sehr gutes Design; hoher Tragekomfort; geeignet für Alltag, Büro und trockene Bedingungen.
- Nachteile: bestimmte vegane Materialien können anfälliger für Materialermüdung durch Nässe und Faltenbildung sein; für intensive, feuchte Nutzung nicht immer optimal; Lebensdauer kann je nach Modell variieren.
Meine Einschätzung: Es kommt auf den Einsatzzweck an
Veganes Leder hat Potenzial und ist eine ernstzunehmende Alternative, aber ein pauschales Ja gibt es nicht. Für viele Nutzerinnen und Nutzer, die Wert auf Tierwohl und geringere Umweltauswirkungen legen und die Schuhe hauptsächlich im trockeneren oder moderat genutzten Kontext tragen, sind vegane Modelle heute eine sehr gute Wahl. Für intensive, nasse Nutzung oder stark beanspruchte Workboots sind bislang noch robustere Alternativen besser geeignet.
Persönliches Fazit und Empfehlung
Ich mag die Schuhe trotz der Materialprobleme weiterhin. Feelgrounds bieten stilvolle, bequeme Barfußschuhe mit überzeugender Passform und guter Verarbeitung in vielen Punkten. Aufgrund meiner Erfahrung würde ich folgende Empfehlung geben: Wenn ihr vegane Barfußschuhe wollt, entscheidet euch nach Einsatzzweck. Für Alltag, Büro und gelegentliche Regenschauer sind viele Modelle gut; für häufige, nasse Einsätze, sucht gezielt nach robusteren Ausführungen oder nach Modellen mit verstärkten Zonen.
Was ich weiterverfolge und wie ihr mitmachen könnt
Ich habe von Feelgrounds zwei Ersatzpaare erhalten und teste diese weiter, um Langzeitdaten zu sammeln. Wenn euch ein Follow‑Up mit Fotos, Detailaufnahmen der Naht‑ und Bruchstellen sowie Trageberichten nach sechs bis zwölf Monaten interessieren, schreibt es mir gerne auf Social Media. Teilt gerne eure eigenen Erfahrungen mit veganen Schuhen — welche Marken haben euch überzeugt, und wo hattet ihr Probleme?
Ich behalte meinem Test noch etwas Zeit und Aufmerksamkeit — veganes Leder hat die Chance, vollständig zu überzeugen, sobald Materialwahl und Einsatzbereich besser zusammenpassen.