Wie in unserem letzten Testbericht über die leguano Barfußschuhe bereits gespoilert, haben wir uns Barfußschuhe von Vivobarefoot gekauft.

Sven hatte sich zuerst für die Vivobarefoot Primus Trail Firm Ground (140 €) entschieden. Diese haben ein abgehobenes Profil und versprachen guten Halt auf den meisten Böden.
Beim Anprobieren stellte er allerdings fest, dass die Schuhe sehr steif waren. Nach einigen Monaten mit den leguano fühlten sie sich für ihn wie Zementschuhe an. So entschied er sich die Primus Trail Firm Ground gegen die leichteren Vivobarefoot Primus Lite II (130€) zu tauschen. Diese haben zwar nicht das ausgeprägte Profil, waren für ihn aber um einiges weicher und angenehmer zu tragen.

Sandra entschied sich hingegen für die Vivobarefoot Geo Court Women (150€). Primär natürlich wegen des Aussehens.

Wir möchten an der Stelle noch einmal darauf hinweisen, dass wir die Schuhe selbst gekauft haben und keinerlei Vergütung seitens Vivobarefoot für diesen Erfahrungsbericht bekommen.

Material / Verarbeitung

Vivobarefoot Geo Court WomanVivobarefoot Geo Court Women: Das graue Wildleder und die weiße Sohle sahen nach neutralen alltagstauglichen Stadtschuhen aus. Das Wildleder und die Sohle sind vor allem anfänglich ziemlich steif, der Schuh gibt kaum nach. Nach einigem Tragen, entstand im vorderen Drittel eine Falte, sodass die Schuhe hier doch ein wenig nachgaben und ein flexibleres Laufen möglich wurde. Dennoch insgesamt gibt das Material kaum nach.

Vivobarefoot Primus Lite II 3Die Vivobarefoot Primus Light II bestehen aus Eco Mesh, welches aus recycelten PET Flaschen besteht und darüber hinaus 100% vegan ist. Das Netz auf der Oberseite fühlt sich an, als ob es nicht vorhanden wäre. Jeder Wind und jeder Regentropfen gehen direkt durch, was gerade bei einem Sommerregen absolut angenehm und erfrischend ist.

Bei beiden Schuhen ist nach dieser Zeit keine merkliche Abnutzung zu erkennen und die Lederschuhe würden mit etwas Pflege und Liebe, bis auf die o.g. Falte auch wieder wie neu aussehen.

Außensohle / Laufleistung

Vivobarefoot Primus Lite II SohleDie Sohle ist steifer und härter als das Material von leguano.

Der Vorteil ist eine Durchstichfestigkeit und das man nicht direkt jeden Stein spürt. Auch sieht man seit Juli bis Anfang November an der Sohle kaum Abnutzung. Sven hatte die Schuhe täglich getragen und Sandra nur hin und wieder. Die tägliche Laufstrecke war im Schnitt 5-9km weit. Im Vergleich zu den leguano halten die Sohlen durch ihre größere härte von Vivobarefoot auf jedenfalls mehr aus.

Dass ist aber auch der Nachteil der Vivobarefoot. Die steifere Sohle lässt einen nicht so viel spüren und daher leidet das Barfußgefühl darunter.Vivobarefoot Geo Court Woman Sohle

Gelände- und Wettertauglichkeit

Wir sind mit den Vivobarefoot auf Asphalt, Schotter, Waldwegen und Waldboden gelaufen. Prinzipiell eignen sich die Schuhe für alle Untergründe und Sven konnte auch auf allen Untergründen gut mit den Primus Lite II laufen. Einzig wenn es viel geregnet hat und der Waldboden und die Feldwege matschig wurden, rutscht man durch die glatte Sohle ziemlich schnell und heftig. Aber das war jetzt auch nicht anders zu erwarten.

Flexibilität

Sandra musste als Erstes feststellen, dass das Material sehr steif war, sowohl die Sohle als auch das Obermaterial. Diese Schuhe müssen definitiv eingetragen werden.
Der erste Versuch endete damit, dass sie nach ca. 2km die Schuhe auszog und tatsächlich barfuß weiter ging. Zum Glück war Sommer. Sie waren ihr zu eng, zu steif und das Fußbett empfand sie durch seine perforierten Oberfläche als unangenehm.
Vivobarefoot Primus Lite IIOk, also müssen wir diese Schuhe also wirklich eintragen; sprich – kurze Strecken und Wechselschuhe sind angesagt.

Sven trug die Vivobarefoot wie gewohnt ohne Socken bei seinen ersten Schritten. Wie Sandra musste er feststellen, dass auch die Primus Lite II am Anfang recht steif waren. Wie ihr aber bereits wisst, kann Sven mitunter ziemlich stur sein. Daher trug er die Schuhe jeden Tag und empfand die höhere Steifigkeit an seinen noch recht geschundenen Füßen als angenehm, auch wenn er mit dem Ballengang in den Schuhen seine Probleme hatte. Daher entwickelte sich sein Gang wieder mehr in Richtung Fersengang, allerdings mit der kürzeren Schrittlänge des Ballengangs. Der Schuh arbeitete hier definitiv noch gegen den Träger und das Laufen klang eher danach als ob man mit der flachen Hand auf eine glatte Oberfläche klatscht. Die leguano sind an der Stelle deutlich flexibler. Mit jedem Tag wurden die Primus Light aber auch gefühlt geschmeidiger und passten sich dem Fuß und seinen Bewegungen besser an.

Innensohle

Vivobarefoor Performanz Einlegesohle obenDie Performance-Einlegesohlen sollen dafür sorgen, dass der Fuß besser belüftet wird und man nicht so schnell ins Schwitzen kommt. Die Performance-Einlegesohlen ist aus einem antibakteriellen Material gefertigt.
Wir beide empfanden diese Performance-Einlegesohlen mit ihrer wabenartigen Perforierung allerdings ohne Socken und vor allem auf längeren Strecken für recht unangenehm. Stell euch vor ihr sitzt im Sommer ohne Hose auf einem Maschendraht oder schmalen Holzbalken. Irgendwann fängt es an, dass sich die Haut in die Lücken und Ritzen schiebt und es fängt an weh zu tun. So ungefähr sind die Performance-Einlegesohlen unserer Erfahrung für die Füße.
Vivobarefoor Performanz Einlegesohle untenDaher trugen wir, wenn wir wussten, dass wir länger laufen wollten, dünne Füßlinge in den Schuhen.
Was wir allerdings nicht ausprobiert haben, die Einlegesohlen ganz heraus zu nehmen. Dass müssen wir im nächsten Sommer noch nachholen.

Pflege

VivobarefootWeder die Schuhe noch Teile davon dürfen, wie zum Beispiel von leguano, in die Waschmaschine. Hier verfällt die Gewährleistung, da sich die Verklebungen lösen können. Die Innensohle ist in beiden Fällen herausnehmbar und kann separat von den Schuhen gesäubert werden.

Die Primus Lite II haben durch die tägliche Nutzung nach einiger Zeit einen ziemlich strengen Geruch entwickelt, was bei Kunstmaterialien und Svens Füßen nicht unüblich ist. Die Schuhe hat er ganz normal mit etwas Wasser und einer Bürste sauber gemacht. Durch die Beschaffenheit des Materials haftet Schmutz nicht wirklich und lässt sich leicht entfernen. Die Innensohle hat er in ein Wasserbad mit Sauerstoffbleiche gegeben, welches den Geruch ganz gut neutralisiert hat. Ansonsten hilft auch einfach mal draußen auf dem Balkon stellen und mal andere Schuhe tragen.

Die Geo Court Women mögen Schmutz schon eher und man hat etwas mehr zu schrubben, um das Obermaterial wieder sauber zu bekommen.

Fazit

VivobarefootJetzt nach ein paar Monaten und unregelmäßigem Eintragen auf weiterhin recht kurzen Strecken von max. 5km ist Sandras Fazit zu den Vivobarefoot Geo Court Women:
Ich würde diese Schuhe weder als Barfuß noch als Minimalschuh bezeichnen. Meine Füße fühlen sich nach wie vor eingeengt an und das Material gibt immer noch kaum nach. Ein Ballengang ist kaum möglich. Zum Vergleich normale Converse Chucks sind weicher und flexibler. Ich finde diese Schuhe schön, aber zu mehr, als zum Bummeln im Frühjahr oder Herbst eignen sie sich für mein Empfinden nicht. Frühjahr oder Herbst, weil man da nicht so geschwollene Füße durch die Hitze hat und aufgrund des unangenehmen Fußbetts, dünne Füßlinge drin tragen kann.
Für mich persönlich für diesen Preis eine ziemliche Enttäuschung, da meine billigen Sneaker, die nicht als Barfuß- oder Minimalschuhe deklariert sind, deutlich mehr nachgeben, mehr Bewegungsfreiheit bieten und sich eher als Minimalschuh anfühlen.
Eventuell waren die Geo Court Women jetzt für meine Bedürfnisse genau der falsche Griff und das Portfolio von Vivobarefoot würde auch für mich den richtigen Schuh bieten. Ich schließe nicht aus, dass ich irgendwann noch mal ein weiteres Modell dieser Marke ausprobieren würde, jedoch möchte ich im Moment erst einmal noch ein paar weitere Marken testen.
Im Vergleich liegen die leguanos aus unserem letzten Erfahrungsbericht hier deutlich vorne.

Vivobarefoot Primus Lite IISven sieht den Schuh als Werkzeug und jede Art hat seiner Meinung nach ihre Vor- und Nachteile. Sein Fazit: Für meine überreizten Fußsohlen, durch den harschen Umstieg auf das Barfußlaufen, kam die Entspannung durch die festere Sohle gerade richtig. Mit der Zeit kam ich mit den Vivobarefoot Primus Lite II ganz gut zurecht. Mit den leguano habe ich den Ballengang angefangen. Mit den Vivobarefoot habe ich den Fersengang für mich weiterentwickelt, sodass ich jetzt auch mit allen anderen Barfußschuhen im Fersengang gehen kann. Ich mag die Vivobarefoot, leguano und Wildings Schuhe. Ich würde gegebenenfalls nochmal welche bei Vivobarefoot kaufen. Zur Zeit überlege ich, ob ich doch mal einen Wanderschuh testen soll, da ich immer noch nach eine Möglichkeit suche auch bei Regen und Matsch wandern gehen kann ohne auf das Barfußgefühl verzichten zu müssen.