Seit bereits 9 Jahren sind wir begeisterte und aufopferungsvolle Kaninchenhalter. In dieser Zeit sind unsere Kaninchen bereits 3 Mal mit uns umgezogen. Was wir ihnen allerdings nie bieten konnten, war ein Außengehege.
Sie hatten bei uns ein großzügiges zweistöckiges Gehege von ca. 6 qm Grundfläche, was unabhängig von unserer Wohnung stets in unserem Wohnzimmer stand. Somit waren die Kleinen, wenn wir Zuhause waren, voll in unserem Alltag integriert.
In unserer jetzigen Wohnung spielten wir bereits mehrfach spielerisch mit dem Gedanken auf dem recht großzügigen Balkon ein Gehege zu bauen, aber so richtig ernst wurde es bisher nicht. Zu wenig Zeit hätte man dann noch mit den Kaninchen in der begrenzten Zeit zuhause, wenn sie dann noch auf dem Balkon geparkt würden.
Dann kam Corona und damit der dauerhafte Umzug ins Homeoffice. Aus diversen Gründen nahm der Plan mit der Voliere auf dem Balkon plötzlich mehr und mehr Gestalt an. Und dann stand der Plan, die Sitzecke muss weichen, der Gartenanteil auf eine Seite begrenzt werden und mindestens die Hälfte unseres Balkons würde das neue Zuhause für unsere Flauschis werden.
Tag -14 vor Bau beginn
Alles beginnt mit der Planung. Die Ausgangssituation war also:
- Maße nehmen
- Inspiration suchen
- Grundbedingungen in Erfahrung bringen
- Erfahrungsberichte
Und ganz entscheidend:
- Selbst bauen oder anfertigen lassen?
Das Internet lieferte uns viele Suchergebnisse bezüglich der Haltung von Kaninchen im Freien. Insbesondere empfehlen wir hier die Seite Kaninchenwiese.de, welche einen schönen ersten Überblick über die Fakten einer guten Außenhaltung bietet.
Folgende Option kam in keinem Fall in Frage: fertige handelsübliche Gehege kaufen. Abgesehen davon, dass die gängigen Modelle selten die optimalen Bedingungen für Kaninchen erfüllen, kommt bei unseren Fellnasen im wahrsten Sinne des Wortes erschwerend hinzu, dass unsere Lotte als Deutscher Riesenschecke mit ihren 8,5 kg Kampfgewicht und den Maßen eines vergleichsweise ausgewachsenen Dackelhundes, nun einmal grundsätzlich nicht in handelsübliche Häuschen, Toiletten etc., die für ihre Artgenossen gedacht sind, hinein passt.
Was wir relativ schnell abgeklärt hatten war, dass wir eine Deadline bis Frühsommer haben, denn die Kaninchen benötigen noch eine Eingewöhnungsphase mit relativ milden Temperaturen, damit kein Hitzschlag droht.
Nun gut, wir arbeiten beide Vollzeit, daher erschien anfertigen lassen zunächst als die schnellere, bequemere und stressfreiere Variante. Ein paar Volierenbauer hatten wir auch recht bald gefunden, allerdings waren die meisten zu unflexibel, was die Form und Größe unserer geplanten Voliere anging.
Unser Balkon gab recht harte Grenzen nicht nur in der Länge und Tiefe vor, sondern auch in der Höhe. Wir haben eine Markise, eine Dachschräge, ein Fensterbrett und ein Dachblech, welche uns sehr schnell verrieten, welche Grundform unsere Voliere haben muss, um den verfügbaren Platz optimal auszufüllen.
Ein Volierenbauer hatte uns gut gefallen. Dieser fertigt und liefert die Volieren aus Aluprofilen (www.volierenfertigung.de). Der Preis ist natürlich recht hoch, letzten Endes war es jedoch die Lieferzeit, weswegen wir uns dagegen entscheiden mussten. 3-6 Monate Zeit hatten wir leider einfach nicht mehr.
OK, also mussten wir wohl selbst ran! Als nächste Frage stellten wir uns, welche Materialien müssen wir verwenden? Unsere Lotte frisst sehr gerne und sehr viel und macht auch vor Einrichtungsgegenständen nicht halt. Somit musste das verwendete Holz in jedem Fall unbehandelt, aber auch witterungsbeständig sein. Eine Option wäre auch das Streichen mit Kinderlack gewesen, aber das wollten wir uns nach Möglichkeit auch ersparen. Somit entschieden wir uns für Douglasie, welche von Natur aus sehr witterungsbeständig und obendrein noch leicht zu verarbeiten ist.
Wenn man sich Beispiele im Internet ansieht von Volieren, findet man von spartanischen Bretterverschlägen, bis hin zu stattlichen Herrenhäusern, alles.
Wir entschieden uns dann für eine Sandwichrahmenbauweise. Hierbei werden Einzelelemente gefertigt die aus zwei Rahmen, die aufeinander liegen, bestehen zwischen denen der Volierendraht gespannt ist. Die Details zum Aufbau folgen später.
Die Einzelelemente werden dann mit Beschlägen untereinander verbunden und ergeben somit den Rahmen der Voliere. Auf diesen Rahmen wird dann die Dachlattung aufgebracht, auf welche wiederum dann das Dach montiert wird.
Bei näherer Betrachtung erschien uns die Konstruktion dann doch etwas zu schwach und wir haben noch je einen Eckpfosten, 2 Mittelpfosten und einen Pfosten in die Mitte für mehr Stabilität eingeplant.
Materialliste
Das heißt, der Plan war da und nun wurde überlegt, was man an Material bräuchte.
- Latten Hobelware 2000 x 44 x 24 mm 40 Stück
- Balken Hobelware 2000 x 70 x 70 mm 6 Stück
- Balken Hobelware 3000 x 70 x 70 mm 1 Stück
- Volierendraht punktgeschweißt verzinkt 5 x 1 m 12,7mm Masche 1,05mm Drahtstärke 4 Rollen
- Wellplatte 2000x900 mm 76/18 Rund
- schwarz 4 Stück
- durchsichtig 2 Stück
- Beschläge flach und Winkel
- viele Schrauben in verschiedenen Größen
Wer jetzt dachte, dass man einfach in den nächsten Baumarkt gehen und alles kaufen kann, so wie wir, weit gefehlt! Drei verschiedenen Baumärkten mussten wir teilweise mehrfach einen Besuch abstatten, um das zu bekommen, was wir wollten. Und selbst wenn deren Homepage behauptete, dass sie die Materialien in besagter Filiale auf Lager hätten, konnte man dem leider auch nicht unbedingt Glauben schenken. Alles in Allem zog sich allein die Phase der Materialbeschaffung bereits deutlich länger hin, als geplant.